Lindenthal ist ein Stadtteil von Köln auf der linken Rheinseite. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit dem Stadtbezirk, dem er seinen Namen gegeben hat und der sich im Westen Kölns befindet. Im Südwesten der Rheinmetropole gelegen, ist Lindenthal begrenzt durch den Inneren und den Äußeren Grüngürtel der Stadt. Im Osten schließt sich Neustadt-Süd an, im Süden folgen Sülz und die Autobahn A4 mit der Stadt Hürth. Im Westen bildet Junkersdorf die Grenze, im Norden liegen Müngersdorf, Braunsfeld und Ehrenfeld. Lindenthal wurde im Jahr 1888 zu Köln eingemeindet. Auf über 7.700 Quadratmetern sind derzeit knapp 30.000 Einwohner gemeldet. Charakteristisch für den Stadtteil ist noch heute seine Geschichte, denn sie ist durch ansässige Hofgüter, kleine Dörfer und Weiler gekennzeichnet, die früher im Ort zu finden waren.
Der Blick in die Historie zeigt, dass die Gründung des Orts auf einen Plan der Stadtväter aus dem Jahr 1843 zurückgeht. Damals wollte man eine Wohnkolonie errichten, verantwortlich dafür zeichneten die beiden Gründerväter Thelen und Fühling, die sich mit einem eigenen Stadtviertel ein Denkmal setzen wollten. Auf einem Gebiet von rund zehn Hektar entstand der Vorläufer des Stadtteils Lindenthal, namensgebend war eine mit Linden gesäumte Landstraße. Das Gebiet wurde in viele kleine Grundstücke geteilt, die an gut verdienende Angestellte und Beamte zu bezahlbaren Preisen verkauft wurden. Offiziell gegründet wurde Lindenthal im Jahr 1846 mit dem Bau eines Hauses direkt an der Dürener Straße. Der spätere Aufstieg des Viertels zu einem der begehrtesten Standorte Kölns erscheint aus heutiger Sicht legendär. Anders als einige rechtsrheinische Orte wie Thielenbruch, Refrath oder Frankenforst waren auf der linken Seite nur Marienburg und Lindenthal frei von ortsansässiger Industrie. Als reine Wohnviertel waren sie von grünen Anlagen umsäumt, die schon damals eine recht hohe Lebensqualität versprachen. Die Region um Weyertal/Bachemer Straße, der Stadtwald und der zugehörige Grüngürtel wurden in den 1880er Jahren zunehmend zu Vierteln mit hübschen Villen und imposanten Immobilien. Ungeachtet der damals überschaubaren Transportmöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Pferdebahnen wuchs der Stadtteil in den kommenden Jahren stärker als andere Viertel rund um Köln. Erst ab 1890 wurde die neue Dampfeisenbahn zur Anbindung des Stadtteils interessant.
Bis heute ist Lindenthal geprägt durch den umliegenden Stadtwald und den begrenzenden Grüngürtel. Er wurde Ende der 1920er Jahre angelegt und sollte die Lebensqualität der Anwohner noch einmal verbessern. Im Zweiten Weltkrieg wurde der hübsche Ort weitgehend zerstört. Die Nachkriegszeit war geprägt vom Aufbau kleinerer Bäcker- und Metzerladen, sie schienen die Vorboten des nahen Wiederanfangs zu sein. Ein städtebaulich geschlossenes Bild sollte sich der Öffentlichkeit allerdings erst in den 1970er Jahren bieten. Heute hat sich Lindenthal sein Image als Stadtviertel für gehobene Ansprüche wieder weitgehend erschaffen. Geschäfte, Gaststätten, Cafés und Bistros sind vielfach auch für Besucher mit einem höheren Einkommen interessant. Es scheint, als sollte die weitgehende Zerstörung des Stadtteils im Zweiten Weltkrieg kaum Spuren hinterlassen haben. Dafür spricht auch, dass die Universität der Stadt Köln ihren Sitz heute in Lindenthal hat. Ursprünglich im architektonischen Stil der Neuen Sachlichkeit gebaut, fällt der schlichte Bau des Gebäudes noch heute ins Auge. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde aus der damals städtischen Universität eine Bildungseinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen. Heute gehört die Uni zu den größten Einrichtungen ihrer Art in ganz Deutschland. Damit erschuf sich Lindenthal nicht nur den Ruf eines reinen Wohnviertels, sondern auch das Image eines begehrten Universitätsstandorts. Junge Studierende aus Deutschland und aus dem angrenzenden Ausland finden hier eine Bildungseinrichtung, die das klassische Angebot einer Volluniversität gewährleistet. Im Juni 2012 wurde sie von Bund und Ländern mit dem Exzellenzstatus ausgezeichnet und darf sich damit zu den besten akademische Bildungseinrichtungen im Land zählen. Ganz nebenbei hat diese Beliebtheit bei jungen Studierenden Einfluss auf die Immobiliensituation vor Ort, denn Lindenthal wurde so vom reinen Wohnviertel zu einem Stadtteil, in dem sich gut verdienende Anwohner mit Studenten mischen.
Lindenthal kommt heute für Anwohner in Frage, die eine ruhige und gehobene Umgebung zum Leben und Arbeiten suchen. Die nahen Ausfallstraßen bieten eine direkte Anbindung an die Innenstadt, auch die Autobahn A4 ist darüber schnell zu erreichen. Einen eigenen Autobahnanschluss hat Lindenthal dagegen nicht, die Lebensqualität der Bewohner dürfte dadurch nochmals erhöht werden. Der öffentliche Personennahverkehr ist mit mehreren Stadtbahnlinien und Buslinien gut ausgebaut. Somit kommt Lindenthal als Standort auch dann in Frage, wenn man keinen eigenen PKW besitzt.