Kalk ist ein Stadtteil von Köln. Der rechtsrheinisch gelegene Ort gibt dem Stadtbezirk Kalk seinen Namen. Zum Bezirk gehören außerdem die Stadtteile Brück, Höhenberg, Humbold/Gremberg, Merheim, Neubrück, Ostheim, Rath/Heumar und Vingst. Gegründet wurde der Stadtbezirk zum Januar 1975. Der Stadtteil Kalk ist nicht nur namensgebend für den Bezirk, sondern gleichzeitig der Stadtteil mit der größten Bevölkerungsdichte. Auf einer Fläche von gut 2.970 qm sind zum Jahresende 2013 22.800 Einwohner gemeldet. Eingemeindet wurde Kalk zum April 1910, die Gründung des Stadtbezirks mit dem gleichen Namen folgte somit erst viele Jahrzehnte später. Der Ort Kalk wird in östlicher Richtung durch die Gleise der Bahnstrecke Mülheim-Köln begrenzt, die nur für den Güterverkehr geöffnet ist. Außerdem schließen sich Höhenberg und Vingst an. Im Süden folgen Humboldt/Gremberg, im Westen wird Kalk durch Deutz begrenzt. Im Norden bildet die Bundesstraße 55a nach Buchforst die natürliche Grenze.
Der Blick in die Geschichte zeigt, dass der größte Aufschwung des Ortes durch die Industrialisierung erfolgte und Mitte des 19. Jahrhunderts stattfand. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich Kalk zu einem blühenden Industriestandort. Im Zweiten Weltkrieg wurde dieser Standort zu über 90 Prozent zerstört. Geschuldet sein dürfte dies auch der Tatsache, dass die ortsansässige Industrie für die umliegende Bevölkerung und für ihren Wohlstand von größter Bedeutung war. Eine Zerstörung musste somit zu empfindlichen Einbußen im Alltag und zu einer größtmöglichen Demoralisierung führen. Nach dem Krieg wurde Kalk im Rekordtempo wieder aufgebaut. Dieser Aufbau war der Grund dafür, dass der Stadtteil an seinen Ruf als ausgemachter Industriestandort im Umkreis Köln schnell wieder anschließen konnte. Doch seit den 1970er Jahren erlebt der Ort eine Umstrukturierung. Einige große ortsansässige Werke mussten geschlossen oder verkleinert werden. Kalk hat sich seit diesem Zeitpunkt kontinuierlich vom Industriestandort zum Wohn- und Verwaltungszentrum entwickelt.
Auffallend ist in Kalk ein hoher Anteil an Bewohnern mit ausländischem Hintergrund oder mit Migrationshintergrund. Eine Entwicklung zur multikulturellen Gesellschaft ist auffallend, doch sehr wünschenswert. Die größten Probleme am Standort dürfen nach Meinung der politisch Verantwortlichen in der vergleichsweise hohen Kriminalitätsrate und in der hohen Arbeitslosenquote zu sehen sein. Deshalb gilt Kalk derzeit als Stadtteil mit einem besonders hohen Entwicklungsbedarf. Dennoch wird der Ort schon im Jahr 2004 im örtlichen Sozialbericht als aufsteigender Stadtteil bewertet. Geschuldet ist dies auch der finanziellen Förderung, die durch verschiedene Projekte mit soziokulturellem Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen gewährt wird. Dazu gehören Einrichtungen von weiteren Bildungsangeboten für Bürger sowie Freizeiteinrichtungen für junge Leute. Auch Beratungsstellen für Arbeitslose wurden ins Leben gerufen. Mit einem betreuten Drogencafé geht die Politik die Problematik abhängiger Menschen aller Altersklassen an. Sehr erwähnenswert ist die Initiative „Schäl Sick ist schick“. Damit versucht die Stadt Köln, mittelständische Gewerbebetriebe verstärkt in Kalk anzusiedeln. So möchte man neue Arbeitsplätze schaffen. Anstehende Maßnahmen zur Sanierung und Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung sind zum Teil bereits erfolgreich durchgeführt, sie werden berechtigt als erste Erfolge auf dem langen Weg zu einer Verbesserung der Lebensqualität am Standort gewertet.
Die Infrastruktur besteht heute vorwiegend aus Wohnhäusern, die aus der Gründerzeit stammen. Im Krieg entstandene Baulücken wurden in den 1950er Jahren durch Häuser in einer Schlichtbauweise gefüllt. Diese Immobilien bestimmen noch heute das architektonische Stadtbild und machen optisch einen gewissen Reiz aus. Darüber hinaus ist Kalk vor allem durch große Verwaltungsbauten geprägt, die der Entwicklung zum Industrie- zum Dienstleistungs- und Verwaltungsstandort geschuldet sind. Gleichzeitig wurden viele Gründerzeitbauten schon erneuert. Einige Neubauten schafften in den letzten Jahren zusätzlichen Wohnraum. Durch eine Begrünung von Straßen und Hinterhöfen wollte man die Wohn- und Lebensqualität erhöhen. Einige heute geschlossene Fabriken wurden in der Vergangenheit unter Denkmalschutz gestellt, hier bleiben zum Teil nur noch die imposanten Werksgelände übrig. Eine große Herausforderung dürfte die Sanierung der Gebiete sein, denn zum Teil sind die Grundstücke nach der jahrelangen industriellen Nutzung durch giftige chemische Substanzen kontaminiert.
Dennoch bleibt der berechtigte Eindruck, dass Kalk in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen hat. Aktuelle Beobachtungen des Immobilienmarktes zeigen dann auch, dass die Nachfrage nach Wohnraum zur Miete und zum Kauf stark zugenommen hat. Waren die Kölner bis vor wenigen Jahren der Meinung, dass Kalk als rechtsrheinischer Ort nicht zu den beliebtesten Standorten gehört, wandelt sich dieses Bild heute zunehmend. Die Auswirkungen auf die Preise am Immobilienmarkt und auf die Nachfrage nach Immobilien zum Kauf und zur Miete dürften derzeit noch nicht zu beurteilen sein.